Praktikumsbericht von Alexander Vadokas
Zu Beginn meiner Zeit hier wusste ich nicht so recht, was ich erwarten sollte; hatte ich doch sehr unterschiedliche Dinge von Kommilitoninnen und Kommilitonen gehört, die schon vor mir ähnliche Praktika absolviert hatten. Einmal war es das entspannteste, dafür nicht so ereignisreiche und einmal das stressigste, aber dafür interessanteste Praktikum, das man überhaupt machen könnte. Am Ende sollten beide Seiten ein Stück weit Recht behalten.
Ich fing gleich zu einer Sitzungswoche an – der ersten nach der Sommerpause. Damit stieg ich sofort in das politische Geschehen ein, denn es stand einiges an: Landesgruppen-, AG-, Fraktions- und Ausschusssitzungen und auch eine Rede im Plenum. Daneben noch eine Veranstaltung der CDU/CSU-Fraktion zum Thema Klimaschutz durch Innovation und diverse Abendveranstaltungen, welche die Tage nicht kürzer machten.
Besonders faszinierten mich die verschiedenen Atmosphären, die man bei den Sitzungen erleben konnte. Während bei den AG-Sitzungen noch kleinere Witze und Anekdoten erzählt wurden, wurden diese in den Ausschusssitzungen durch kleine Seitenhiebe in Richtung der politischen Gegner eingetauscht, die sich im Plenum zu teils deutlichem Widerspruch entwickelten.
Zu meinen Aufgaben gehörten glücklicherweise nicht nur die typischen Praktikantentätigkeiten, die wir uns im gesamten Team teilten. Mein erster Auftrag war eine umfangreiche Recherche im Bereich des Ausländerrechts; ein Bereich, der mir im Studium bis dato nicht über den Weg gelaufen war. Es galt, dem Abgeordneten eine detaillierte und schnell verständliche Zusammenfassung zu schreiben, dass dieser bei seiner Rede im Plenum auf alle eventuellen Fragen und Zwischenrufe vorbereitet ist. Es erfreute mich ausgesprochen, dass zur Rede selbst auch eigene Vorschläge einbringen durfte.
Weitere solcher Aufträge sollten in den verschiedensten Themenfeldern folgen, sodass ich nicht nur mein juristisches, sondern auch mein Allgemeinwissen hier deutlich ausbauen konnte.
Meine zweite und dritte Woche in Berlin verbachte ich ohne Herrn Throm, da keine Sitzungen anstanden und er sich bei den Bürgern im Wahlkreis und auf Delegationsreise in Afrika befand. Damit begann der entspanntere Teil des Praktikums, der aber keineswegs langweilig war. Ich wurde mit einer weiteren Recherchearbeit betraut, die mich vor eine gewisse Herausforderung stellte, welche sich im Studium nur bedingt stellt: „Finde die Strafbarkeitslücke und schließe sie.“ Wie ich das anstellte, war mir vollkommen selbst überlassen. Dies war der Moment, in dem ich die Größe der Bundestagsbibliothek zu schätzen lernte.
Daneben gab es aber noch andere Aufgaben, die mit den alltäglichen Geschäften einhergingen. Das Beantworten von Bürgerbriefen, die Vorbereitung der Unterlagen für die nächste Sitzungswoche oder auch das Organisieren von Besuchergruppen.
Zum Schluss möchte ich mich noch ganz herzlichen bedanken. Zum einen natürlich bei Herrn Throm, dass er mir die Möglichkeit bot, nach Berlin zu kommen. Zum anderen aber auch bei seinen Mitarbeitern, die mir mit ihrem großem Maß an Vertrauen einiges an Selbstständigkeit und Freiheit zugestanden. Außerdem gaben sie mir viele hilfreiche Tipps für das Berlin außerhalb der Liegenschaften des Bundestages. Ein Praktikum im Bundestag kann ich daher nur empfehlen.